Andreas Lechner

IT Professional, Jazz Musiker, Enthusiast

Ein MVP ist kein Produkt

Ein MVP hilft, die Frage zu klären, ob eine Idee marktfähig ist. In diesem Artikel denke ich darüber nach, was zu einem MVP gehört. Also, was brauche ich, um diese Frage beantworten zu können. Vorweg: Ein Produkt gehört auch dazu.

MVP ist ein genialer Ansatz

Ah, Eric Reis hat diesen genialen Ansatz bekannt gemacht: Um herauszufinden, ob eine Idee marktfähig ist, baue ich ein Minimum Viable Product (MVP). Das MVP löst eines der Kernprobleme, auf der die Idee basiert, und stellt so einen Mehrwert für Kunden dar – obwohl es möglichst einfach ist, Funktionalität fehlt und bei weitem nicht perfekt ist.

If you are not embarrassed by the first version of your product, you’ve launched too late

(Zitat von Reid Hofmann, siehe z. B. Business Insider)

Mit voller Elan entwickelt der angehende Entrepreneur also sein Produkt zu einer peinlichen rudimentären Version, die das Kernproblem der angedachten Zielgruppe löst. Idee + Produkt = Lösung? 

Als ich mit meinem ersten rudimentären Produkt für music-workshops.net fertig und sehr stolz darauf war, hatte ich eine handvoll potenzieller Kunden aus meinem Bekanntenkreis, die bereit waren es zu testen. Zufällig hatte einer davon tatsächlich Interesse an der Leistung.

Ein MVP braucht Marktkontakt

Das ist schön, aber es hilft mir nicht weiter. Ich wollte wissen, welches Potenzial das Produkt auf dem Markt hat. Dafür muss der Markt es kennen.

Mit der ersten Version muss ich also dafür sorgen, dass die potenziellen Kunden mit dem definierten Kernproblem darauf stoßen. In den Artikeln liest es sich sehr schön: „Wir erstellen eine Website, auf der man kaufen kann, auch wenn es das Produkt noch nicht gibt“ (siehe z. B. Buffer.com). Leider ist dort nicht beschrieben, wie die Kunden davon erfahren.

Das MVP testet den gesamten Customer Lifecycle

Um zu lernen, ob der Markt die Idee akzeptiert muss das MVP den vollständigen Weg des zukünftigen Kunden abdecken: Von der Akquise über den Support bis zum After-Sales-Management.

Die gute Nachricht ist, dass nicht für jeden Schritt im Prozess programmatische Lösungen notwendig sind: Es ist keine CRM-Software notwendig, kein Outsourcing von Support mit anwaltlich verhandelten Verträgen und keine Marketing-Abteilung. Da kann man viel selber machen – das Produkt muss ja noch nicht skalieren.

Tools helfen

An ein paar Stellen helfen Tools trotzdem, z.B. habe ich die automatisierte Buchungsbestätigung nach dem 3. Käufer implementiert, weil es mich genervt hat, zeitnah eine Standard-E-Mail zu schicken. Regeln für Newsletter sind mit DSGVO nicht ganz einfach zu befolgen, das war daher der zweite Prozess den ich automatisiert habe.

Advertising ist im B2C essenziell

Die größte Lernerfahrung mit meiner ersten Produktversion war immer die Akquise von Kunden: Wer genau profitiert und wo finde ich diese Menschen?

Facebook und Internetforen sind hier gute Freunde. Trotzdem ist die Ansprache kniffelig und kaum einfach vorherzusehen. 

Meine Erfahrung hier ist, möglichst spitz zu adressieren: Wenige Menschen ansprechen, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist dass sie das Problem haben. Posts sind persönlicher und bekommen dadurch höheres Vertrauen als Werbung. Der eigene Name ist persönlicher als die (unbekannte) Marke des Produkts. 

Lernchancen voraus!

Zwei Fragen haben mir geholfen, aus meinen Aktivitäten zu lernen und meine Strategie anzupassen:

  • Vorher: Was erwarte ich von der nächsten Aktion?
  • Nachher: Was bedeutet das beobachtete Ergebnis?

In der Regel haben sich die Antworten deutlich unterschieden 😉 Das macht das Ganze spannend, unvorhersehbar und zu einer riesigen Lernchance!

Was sind Eure Erfahrungen?

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